Keine Blutwurscht bei Ulli
Zu einem Besuch in Teupitz gehört immer auch eine Wanderung nach Tornow, um bei Ulli in der Linde (nicht zu verwechseln mit der Linde in Prieros!) Blutwurst zu essen. Der Gasthof ist um die 100 Jahre alt und der einzige, der in Tornow überlebt hat. Es muß dazu gesagt werden, die Wanderung ist auch ohne Kneipenbesuch lohnenswert, was wir heute irgendwie feststellen mußten – dazu später mehr.
Ulli ist eigentlich immer gut drauf. Außer im Sommer 2016, als wir das letzte Mal bei ihm einkehrten. Er hatte gerade Besuch der Gewerbeaufsicht bekommen. Diese hatte die Kneipe kontrolliert und festgestellt, daß es eine kleine Bühne für Aufführungen gibt, und zwar im Festsaal. Das Ding sieht aus, wie jede andere Bühne auch – nur etwas kleiner. Die Gewerbeaufsicht erklärte Ulli, die Bühne müsse mit einem Gitter gesichert werden, damit niemand in den Saal stürzt. Ulli erklärte der Gewerbaufsicht, wenn sie darauf bestehen würde, würde er den Laden dicht machen und in Rente gehen, das könne er sich nicht leisten. Und überhaupt hätten sie einen Knall. Die Bühne sei so alt, wie der Festsaal selbst.
Man stelle sich die Mailänder Scala eingezäunt mit einem Gitter vor. Oder die Semperoper. Das Ende der Geschichte haben wir nur eingeschränkt mitbekommen.
Als wir heute in der Linde ankamen, gab es diese noch und wir trafen auch Ulli kurz, aber der hatte keine Zeit, denn er hat eine Woche Urlaub und war auf dem Sprung wohin auch immer. Er meinte, er sei Samstg wieder für uns da. Da sind wir aber schon weg. Schade.
Daher wissen wir, daß der Streit bis jetzt nicht zum Untergang der Linde führte. Einen ausführlichen Stand bekommen wir aber erst in 2017, denn in 2016 werden wir wohl nicht noch einmal herkommen. Die Saison ist quasi vorbei.
Aber wir wurden auf dem See entschädigt.