Sagt einem der Name Werner Egk etwas? Und dann ein weiter Bogen zu Netrebko, Putin, Nawalny, der Krim und der Drehrichtung der Welt

Sagt einem der Name Werner Egk etwas? Und dann ein weiter Bogen zu Netrebko, Putin, Nawalny, der Krim und der Drehrichtung der Welt

Werner Egk ist lt. Wikipedia 1901 als Werner Joseph Mayer geboren und 1983 gestorben. Er war Komponist. Bis hierher kein Problem. Nach ihm ist (war) eine Musikschule benannt sowie diverse Straßen und Plätze. Er war Ehrenbürger der Stadt Donauwörth und bekam nach seinem Tod ein Ehrengrab. Nun könnte man darüber stolpern, daß er auch in der Zeit zwischen 1933 und 1945 ein umfangreiches Werk schuf. Tat man aber nicht. Man ging davon aus, daß er in der Nazizeit ein opportunistischer Nutznießer war. Aber kein Nazi. Jetzt kommt bei einer neuen Studie heraus, daß Egk doch ein Nazi und vor allem ein Antisemit war. Die Konsequenz daraus? Die nach ihm benannte Musikschule wird umbenannt, der Werner-Egk-Kulturpreis nicht mehr vergeben, das Museum ihm zu Ehren wird überarbeitet. Seinem Ehrengrab soll der Status aberkannt werden. Der Werner-Egk-Platz in Donauwörth, die Zaubergeigenstraße (geht auf sein Werk zurück) bleiben erhalten. Genauso, wie die Werner-Egk-Büste in Auchsesheim und der Zaubergeigenbrunnen in Donauwörth bleiben erhalten. Teilweise sollen Sie mit einer Erklärung versehen werden.

Nachlesen kann man das Ganze hier: https://www.n-tv.de/regionales/bayern/Stadt-Donauwoerth-distanziert-sich-von-Ehrenbuerger-Werner-Egk-article25048734.html und hier: https://www.tagesschau.de/inland/regional/bayern/br-antisemitismus-donauwoerth-benennt-werner-egk-musikschule-um-102.html .

Ich halte fest: Ein Nutznießer der Nazis zu sein, ist offensichtlich nicht schlimm.  Wenn sich die Sache dann irgendwann anders darstellt, kommt es zu einem halbherzigen “Kommando zurück”. Spannend ist daran auch, daß die Einschätzung,  er sei ein Antisemit gewesen, zu großen Teilen im Stadtarchiv der Stadt Donauwörth nachzulesen war. Hat nur niemand getan. Oder niemand drüber geredet.

Anna Netrebko, einer russischen Opernsängerin, drohte die Absage von diversen Auftritten, weil sie sich nach Beginn des Ukrainekrieges nicht deutlich von Wladimir Putin distanzierte. Etwas überspitzt formuliert sollte sie sagen:” Putin ist ein Arsch”. Sie verurteilte “lediglich” den Ukrainekrieg. Auch wurde ihr vorgeworfen, die Besetzung der Krim nicht verurteilt zu haben (https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/netrebko-berlin-100.html ) .

Da überlege ich doch, ob Putin und sein Russland schlimmer ist, als die Nazis, die einen Krieg mit 50 Millionen (50.000.000) Toten entfesselten und 6 Millionen Juden umbrachte. Und hätten die Alliierten (auch die Sowjetunion!) die Nazi´s, uns Deutsche, nicht gestoppt, hätten die Nazi´s (das Deutsche Reich) die Juden ausgelöscht. Das war der Plan, welcher Gottseidank nicht aufging. (Ich weiß oft nicht, warum ich stolz sein sollte, ein Deutscher zu sein. Denn für Goethe und Co kann ich nichts, ist nicht mein Verdienst. Aber ich weiß, wofür ich mich schäme und um Verzeihung bitte als Deutscher.)

Im übrigen hat auch Alexei Nawalnyj die Annektion der Krim nicht deutlich verurteilt. Ganz im Gegenteil. In einem Interview 2014 sagte er auf die Frage „Krim nasch?“ (Ist die Krim unser?) „Ich finde, dass obwohl die Krim unter eklatanten Verstößen gegen alle völkerrechtlichen Normen erobert wurde, die Realien derart sind, dass die Krim jetzt ein Teil der Russischen Föderation ist. Machen wir uns doch nichts vor. Den Ukrainern rate ich ebenfalls ausdrücklich, sich nichts vorzumachen. Sie [die Krim, Anm. d. Red.] bleibt Teil Russlands und wird in absehbarer Zukunft kein Teil der Ukraine werden.“ (https://www.bpb.de/themen/europa/russland-analysen/nr-284/194049/aus-russischen-blogs-nawalnyj-krim-nasch/). Und dennoch ist er ein Held.

Ich finde, die Welt dreht sich in die falsche Richtung.

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