Der diesmalig Penner-on-Tour-Award geht an die niederländische Luftwaffe. Die hat auf der nördlich von Texel gelegenen Insel Vlieland einen Stützpunkt. Und zu Übungszwecken fliegen die Hirnis Kreise über den Norden Texel’s und den Süden Vlieland’s. Ich konnte das heute 1,5 Stunden beobachten (es waren 2 Jets) und vor allen Dingen hören, während wir hinter dem Leuchtturm gemütlich essen wollten. Tja, wurde nix. Essen hat geschmeckt, aber gemütlich ist anders.
Das war knapp – Von wegen, Vorbereitung ist alles!
Die letzten beiden Tage verbrachte wir im Corfwater-Camping in Petten. Das ist ein kleines verschlafenes Fischerdorf. Zumindest war es das. Dann wurden Sommerresidenzen gebaut und dann kamen Caffee’s und Restaurants. Es sind zehn oder elf insgesamt, aber nur zwei haben auf. Die Saison ist vorbei. Daß die Saison vorbei ist, merkte man auch am nächtlichen Sturm. Der Purzelhase wurde glücklicherweise wach und schloß unsere ganzen Plastefenster. Andere hatten da weniger Glück. Es zerfetzte etlichen Campern die Vorzelte und schlimmeres. Und das bei max. 6 Bft.
Das war das eine Knapp. Das andere Knapp lauerte auf Texel (niederländisch Tessel gesprochen) auf uns. Wir haben versehentlich einen Platz für einen Wohnwagen reserviert. Da können wir mit dem Wohnmobil nichr auf, weil wir mehr als doppelt so schwer sind. Das erfuhren wir beim Einchecken auf dem Campingplatz und Wohnmobilstellplätze waren ums verrecken ausgebucht. Und das auf einer winzigen Insel! Man gab uns den Tipp, in der Tourismusinformation anzurufen. Taten wir. Dort teilte man uns mit, daß inselweit noch 18 ( achtzehn) Wohnmobilstellplätze verfügbar seien. Ist ja irgendwie nicht sooooviel. Aber wir bekamen einen. In der Nähe des Texel Airport. Ome.
Alkmaar ist ein süßes Städtchen und es war mal soetwas wie die Käsehauptstadt. Ie es in Delft mal 200 Brauereien gab, gab es in Alkmaar unglaublich viele Käsehändler. Aber auch das ist Vergangenheit.
Wir haben in fünf Tagen einen Campinglatz auf Texel (niederländisch Tessel gesprochen) gebucht. Das ist die größte niederländische Nordseeinsel. Dank der Kommunikationsmöglichkeiten haben wir uns gerade zwei Berichte zu Texel angesehen und wissen, daß die gebuchten vier Nächte echt knapp sein werden.
Ich muß hier etwas vervollständigen. Ich hatte mit der Betreiberin von de Wijnhaven einen kurzen Schwatz gehalten. Ich meinte, daß Delft eine wunderschöne Stadt sei und ich den Eindruck hätte, es sei eine Stadt zum Leben. Das bejahte sie vehement. Daraufhin kamen wir darauf zu sprechen, wann wir denn wiederkommen. Ich sagte eher vage, in 1, 2 oder 3 Jahren. Darauf sie:“in einem Jahr“. Soweit, sogut. Wir haben dem Wijnhaven bei Google 5 Sterne gegeben und einen kurzen lobenden Text dazu gesetzt. Darauf antwortet sie doch glatt mit einem Dank für die Bewertung, einem Wunsch für eine weitere gute Reise und dem Hinweis, daß wir uns ja in einem Jahr sehen 😀.
Vor vier Tagen der letzte Eintrag. Geht ja eigentlich gar nicht. Aber es ist nichts weiter passiert. Wir trennten uns schweren Herzens von Delft und fuhren zur nächsten Station, welche in Castricum war. Das ist ein kleiner Ort an der Nordseeküste. Der zugehörige Campingplatz heißt Camping Geversduin. Er liegt in den Dünenwäldern und ist zauberhaft. Gebucht hatten wir auf diesem Platz bis heute (09.09.2023) und zwar schon, als wir noch in Delft standen und keine Not hatten. Allerdings war es zu dem Zeitpunkt schon nicht ganz einfach, so „kurzfristig“ mit einem Vorlauf von zwei Tagen einen freien Platz zu finden. Dann wurde uns klar, daß in Abreisedatum an einem Sonnabend wahrscheinlich Scheiße ist. Es ist schönes Wetter, es ist die Nordsee, jeder Holländer hat einen Wohnwagen oder Wohnmobil und arbeiten müssen auch die Holländer erst Montag wieder. Und genau so war es. Es war um Mäusemelken nirgendwo in Küstennähe ein Platz ab heute, einem Sonnabend zu finden. Daher wichen wir panisch auf den Stadcampingplatz Alkmaar aus. Denn das Übernachten im Fahrzeug auf Parkplätzen o.ä. ist in Holland strafbar.
Und da stehen wir nun und sind zufrieden mit der Entscheidung. Wir waren schon im Städtchen Alkmaar, was essen und etwas trinken und sind begeistert. Es ist klar, ein ausgiebiger Besuch morgen lohnt in jedem Fall.
Solltet Ihr jemals in Delft sein, geht im o.g. Laden essen oder nur etwas trinkem. Es gibt gutes Bier, guten Wein und probiert unbedingt den Salade Carpacio! Alternativ auch das Clubsandwich oder irgendetwas anderes. Die Betreiberin ist Gastromin und Delfterin mit Leib und Seele, was man ihr anmerkt.
Wir haben gestern doch echt nur die beiden Kirchen geschafft. Die Grachtenfahrt war nicht mehr drin. Nach der ersten, der Neuen Kirche traf der Purzelhase eine Kollegin, die zufällig in Delft war. Nach dem Bier blieb noch Zeit für die Alte Kirche, lecker essen, aber keine Grachtenfahrt.
Dann überlegten wir außerdem, Räder zu leihen und entweder nach Den Haag oder zu einem nahe gelegenen Vogelschutzgebiet zu radeln. Außerdem stand die Grachtenfahrt noch aus.
Also verlängerten wir um weitere 2 Nächte 😀.
Die baugeschichtliche Entwicklung der Alten Kirche
Wir kamen heute früh um kurz nach zehn in Delft auf einem immer ausgebuchten Campingplatz an. Vorbereitet waren wir auf Parken, Delft besichtigen, in die Kirchen gehen und nachmittags weiterfahren auf einen Campingplatz außerhalb Delft’s. Aber sie hatten auf einem fürchterlich engen und kleinen Wohnmobilstellplatz ein Plätzchen für uns. Daher änderten wir den Plan. Delft ab Mittag ausgiebig erkunden, etwas essen, ein Bier trinken und morgen früh erst weiterfahren. Dann kamen wir auf dem Marktplatz von Delft an und der Plan änderte sich erneut. Länger sitzen und essen und trinken, dann ein bisschen durch Delft stromern, eine süße Kneipe finden, eine weitere Nacht buchen und Delft morgen erkunden. Aber dann so richtig mit Kirchen und Grachtenfahrten. Schaumermal 😂. Gebucht haben wir auf alle Fälle bis übermorgen.
Wir buchten heute eine Tour durch den Hafen Rotterdam. Dabei stellten wir fest ( ich, denn der Purzelhase wußte es bereits), daß Hafentage sind. Zu solchen Ereignissen fahren die Niederländer alles auf, was sie haben. Die Polizei jagt rasant Verbrecher quer durch den Hafen, die Feuerwehr (Branweeer) löscht Brände, die Marine kommt mit Landungsschiffen vorbei und die Luftwaffe fliegt in Formation. Und dazu ist dann auch noch Tod und Teufel unterwegs.
Ich hätte hier mit unseren alten Dame schon richtig schlechte Laune 😳
Wir sind in Rotterdam und nichts ist, wie es scheint. Der Campingplatz, auf dem wir stehen heißt „Stadscamping Rotterdam“, in der App genannt „City-Camping“. Aber zu Fuß braucht man bis ins Centrum eine dreiviertel Stunde. Der „Hafen Rotterdam“ liegt ca. 50 km vor der Stadt. Von der Anfahrt will ich garnicht reden. Es werden zum Teil 2 (zwei) Autobahnen mit jeweils 3 Fahrspuren nebeneinander geführt. Getrennt durch Betonteile oder einfach durchgehende weiße Linien. Und dann hat man von seiner linken Autobahn 900 meter Zeit, um die nebenliegnde Autobahn mit 3 Spuren zu überqueren und die passende Ausfahrt zu erwischen. Und schon da fand mein Purzelhase die Stadt zum Kotzen. Dabei hatte sie damit nichts zu tun. Die Anfahrt haben Elisabeth (mein Navi) und ich ganz allein gemeistert.
Aber dann die Stadt selbst. Sie ist laut, hektisch, unübersichtlich, dreckig und vor allen Dingen unwohnlich. Der Grund hierfür liegt über 80 Jahre zurück. Zuerst zerstörte ein deutscher Luftangriff die Stadt fast vollständig. Den Rest erledigten 1943 anglo-amerikanische Bomber. Nach dem Krieg beschloß man, die Stadt in Funktionen zu teilen. Banken bei der Börse, Einzelhandel im Zentrum, Wohnen am Stadtrand. Den Hafen hat man ca. 50 km vor die Stadt in Richtung Nordsee geschoben.
Und dann fing es natürlich auch noch an, zu regnen :-(.
Und soetwas habe ich vorher überhaupt noch nicht gesehen. Es ist ein Pinkelbecken mit einem Bildschirm, auf dem Werbung läuft.
Wir bewegen uns langsam in Richtung Küste, denn das war der eigentliche Plan. Die holländische Nordseeküste. Derezeit stehen wir auf einem etwas komisch anmutenden Campingplatz. Denn es gibt hier keine Zelte, keine Wohnwagen und nur 3 Wohnmobile. Der Rest sind MobileHomes, die fatal nach Bungalows aussehen. Und die beiden anderen Wohnmobile sehen verdächtig nach einer Zuflucht der Flodders aus.
Angekommen. Wir sind in Roermond. Das „Roer“ steht für „Rur“. Richtig gelesen – ohne h. Damit möchte man diesen Fluß von der Ruhr abgrenzen. Dir Rur (ohne H) trifft sich hier mit der Maas. Die Stadt selbst ist unspektakulär, was aber auch an uns Deutschen und dem 2. Weltkrieg liegen dürfte. Die Stadt war furchtbar zerstört und das, was neu aufgebaut wurden, sieht scheiße aus. Die Wiki Voyage zeigt an Sehenswürdigkeiten genau zwei auf. Das sind die Christopherus-Kathedrale und das Münster. Beide sind schön, aber auch schnell besucht.
Derzeit stehen wir auf dem Wohnmobilplatz des Hafens. Dieser Platz ist durch eine Mauer von der Maas getrennt. Von Seiten des Flusses ist die Mauer ca. 7 m hoch.
Auf in die Niederlande – aber erst nach Düsseldorf
Wir haben 4 Wochen frei. Es ist wie Urlaub, aber streng genommen sind die Tage unbezahlt. Wir wollen mit dem Womo in die Niederlande und hier die Nordsee entlang. Gleichzeitig ging in Düsseldorf der Caravan Salon los. Das ist eine riesige Wohnmobilausstellung. Da wir also eh nach Westen fuhren, machten wir einen Abstecher nwch Düsseldorf und hier sitzen wir nun mit einer neuen Liebe. Aber der Reihe nach. Es ist festzustellen, daß wir ein total geiles Wohnmobil haben. Es bietet auf 6 metern Länge alles, was man braucht. Vor allen Dingen Platz. Wir haben bis jetzt keines gesehen, das einen so genialen Grundriß hat wie unseres. Aber eins fehlt ihm – Allrad und somit Geländegängigkeit. Wie oft haben wir uns in Skandinavien einen Allradler gewünscht, weil wir mit unserem nicht alle Wege befahren können. Es ging soweit, daß wir in Island bestimmte Ziele garnicht erreichen konnten, weil ein Allradfahrzeug auf bestimmten Routn vorgeschrieben ist.
Und nun haben wir uns in den hier verliebt:
Das ist ein Bimobil auf einem Mercedes Sprinter mit 4×4 Antrieb. Die Kiste ist echt für draußen gemacht.
Aber so, wie sie da steht, kostet sie schlappe 400.000 €. Wir haben sie schweren Herzens da gelassen und werden weiter gucken.
Morgen geht es nach Roermond. Und dann sagt der Plan, daß wir uns an die Nordsee durchschlagen
Wir haben bei Hans ein Boot gemietet und ich lass den Purzelhasen den ganzen Tag lang Bootsführer spielen. Sonst muß ich immer, weil ihr unsers zu groß ist.
Das waren die 24km, die wir mit dem Bötchen (6m kurz!) zurücklegten.
Wir stehen inzwischen mit dem Wohnmobil in Teupitz. Von Storkow aus ging es mit einer Nacht Unterbrechung in Blossin nach Zeuthen zurück. Da kamen wir am Donnerstag an und wetterten mit Baumarktbesuch den Regen am Freitag ab. Es muß am Boot etwas getan werden, dafür besorgten wir das Material. Z.B. Lack und Silikon.
Zu einem Bootsurlaub gehört für mich aber Teupitz schlicht dazu. Mit dem Boot nach Teupitz müßten wir aber durch die Klappbrücke in Groß Köris durch – und die wird gerade neu gebaut. Ist also gesperrt. Daher wurde es das Wohnmobil, mit dem wir nach Teupitz fuhren. Hier gehört natürlich ein Besuch bei Ulli in der Linde dazu (heute gleich erledigt, denn Ulli hat Sonntag, Montag und Dienstag Ruhetag) und wir werden am Montag ein kleines Boot bei Hans dem Hafenmeister mieten. Dann machen wir den See mit einem hochmotorisierten Angelboot unsicher.
Und jetzt mal zu „Gehts noch?“. Auf dem Weg zu Ulli fanden wir im Wald neben dem Weg das hier:
Es kann doch wohl nicht sein, daß sich irgendein Spast die Maschine ins Auto läd, um sie im Wald abzuladen. Denn rein zufällig hat man soetwas nur extrem selten dabei. Und wenn doch, ist die Chance, es unbemerkt zu verlieren wohl vergleichbar mit einem zweier bei 3 aus 168 im Lotto. Das ist ein PoTA (Penner on Tour Award).
Der Purzelhase hat den Müll in der App „Müllweg!de“ gemeldet. Mal sehen, was passiert. Denn der ursprüngliche Plan, das Ding zu Fuß und händisch aus dem Wald zu schleppen war Quatsch.
meine Lieblingsfrau monierte nach dem Beitrag „Nachtrag zu Blossin“, daß im Blog nichts mehr folgte. Sie hat recht, denn berichtenswertes gab es. Da waren zum Beispiel die 5 besoffenen alten Kerle, die auf dem Weg von Blossin nach Storkow vor uns ein 19-Tonnen-Stahlboot in Charter fuhren. Im Kanal im Zickzack (kein Scheiß!), Zwei Zusammenstöße wurden durch die Entgegenkommden verhindert, Sie knallten gegen Spundwände und Dalben (Pfähle) vor den Schleusen Kummersdorf und Storkow. Und als sich in der Schleuse der Schiifsführer vor ihnen beschwert, sie mögen nicht so dicht auffahren, da sein gelegter Mast, den sie zu beschädigen drohten, teuer sei, amüsierten sie sich ganz köstlich. Charterboot fahren ist zu billig! Vor der Schleuse Kummersdorf fiel einer der Herren ins Wasser. Es fiel den andern vier nicht auf. Auf mein Brüllen :“ Ihr habt einen verloren“ reagierte niemand. Auf PuHas :“Mann über Bord“ kam Bewegung in die Bekloppten.
Natürlich passierten zwischenduch auch andere Dinge. So waren wir von Blossin aus mit den Rädern unterwegs. Z.B. auf einem Ziegenhof. Das Spannendste hier war das Bier. Deutlich aufregender war hier schon das Dorffest in Görsdorf. Organisiert wurde es vom „Dorfclub Görsdorf“ und der „Freiwilligen Feuerwehr Görsdorf“. Da waren unglaublich viele Leute unterwegs. Und die Feuerwehr hat nicht nur einen Aufnahmestopp, sondern besteht auch aus 20 Frauen. Wieviele Männer es sind, weiß ich nicht und wollte ich auch Sabrina nicht fragen 😀. In Görsdorf gibt es auch die Acht-älteste Kirche Brandnburgs. Da es keine Aufzeichnungen gibt, diskutiert man, ob es eine Wehrkirche war. Man weiß es schlicht nicht. Schön ist sie in jedem Fall. Auch, weil im 16. JH Priester aus Rom kamen und Wandmalereien aufbrachten, welche erst Anfang des 20. JH wieder entdeckt wurden.
Jetzt liegen wir beim Ruderverein 1909 in Storkow. Heute umrundeten wir den Storkower und lieferten uns mit Petrus ein Stechen. Regnet oder Gewittert es, bevor wir das nächste Lokal erreichen – oder haben wir Pech? 3x hat Petrus gewonnen. Es waren 20 km.
Und Storkow hat inzwischen auf dem Marktplatz den Coctailmixer Tom, der von Donnerstag bis Sonntag versucht, Licht in die zunehmende Tristesse Storkow‘ s zu bringen. Ich fürchte, Storkow wird den Weg Teupitz’s gehen.
Gerade fuhr hier ein Bungalowboot in den Hafen ein. Bungalowboote sind Boote,bei denen vom Prinzip eine Holzhütte auf zwei miteinander verbundene Pontons gestellt wird. Anschließend gibt es noch einen schwachbrüstigen Außenbordmotor dran und fertig ist das Bunbo. Diese Konstruktion fährt sich selbst fürLeute, die wissen, was sie tun beschissen. Leute, die so ein Ding chartern sind im Normalfall völlig überfordert. Heute fuhren 2mal welche vor mir her, die ZickZack fuhren, weil sie mit geradeaus schon überfordert waren. Lange Rede,kurzer Sinn – der Hafen Blossin hat die Einfahrt für Bungalowboote verboten (leider erst heute und es steht noch kein Schild da). Hintergrund der Entscheidung sind Beschädigungen im Hafen, welche durch Bunbo`s verursacht wurden. Als der Hafenmeister dem soeben eingafahrenen mitteilte, sie müßten den Hafen wieder verlassen und zwar jetzt, wurde die Besatzung fast unflätig. Ome.
Es sind zu viele Leute auf dem Wasser, die da nichts zu suchen haben.
Wir haben seit 3 Tagen Urlaub, sind auf dem Wasser und ich habe Dir noch nichts anvertraut. Es gab schlicht nichts berichtenswertes.
Am Samstag wurde meine Großmutter Ursel 94 Jahre alt. Ursel wohnte bis zum letzten Jahr noch allein und vollbrachte die Mühsal des Lebens ohne Hilfe. Wenn sie alle Jubeljahre mal um Hilfe bat, war auch das schnell erledigt. Und wenn sie schon mal um Hilfe bat, dann nur, wenn sie das Problem objektiv nicht selbst lösen konnte. Nie, weil sie keine Lust hatte, sich um die Lösung selbst zu bemühen. Inzwischen lebt sie in einer Seniorenresidenz und dort wurde ordentlich gefeiert. Mit von der Partie war neben anderen ihr langjähriger Freund und Kollege Hellmut. Hellmut ist, glaube ich, noch älter als Ursel. Und jetzt kommen ganz viele Worte, die mit „S“ anfangen. Beide sind doch schon ziemlich senil, sie sind schwerhörig ( und zwar so richtig!) und das, was aus dieser Kombination folgt, ist in großen Teilen echt skuril. Wir mußten viel lachen, leider auf Kosten der beiden. Beide sind allein jeweils ziemlich hilflos und daher auf Hilfe angewiesen. Das bekommen sie spannenderweise mit. Und bedanken sich.
Am Sonntag holten wir das Boot aus der Werft. Dort lag es, weil das Antifouling erneuert werden mußte und ich auch die Borddurchbrüche erneuert haben wollte. Antifouling ist eine Substanz, die auf den Bootsrumpf auf die normale Farbe aufgetragen wird, um Algenbewuchs und Muschelanhaftungen zumindest für eine Zeit lang zu hemmen. Bordurchbrüche sind streng genommen Löcher im Rumpf, an welche Installtionen für z.B Abwasser angeschlossen werden. Dies Borddurchbrüche waren bei uns 45 Jahre alt (so alt ist das Boot nun einmal) und die Rohre waren mit der Bordwand verschweißt. Und da bildeten sich leicht Roststellen. Und sollte man im Winter trotz Eisfreianlage doch mal einen Eispropfen dort haben,ist es echt scheiße, wenn die Struktur genau an der Stelle ein Problem hat. Jetzt ist es mehr geschweißt, sondern geklebt und geschraubt. Ome. Mein Bootsbaumeister mußte schwören, daß das hält.
Anschließen lungerten wir noch 2 Tage im Hafen Zeuthen rum, der Purzelhase hatte einen betrieblichen Termin und wir brauchten eine eine stabile Internetverbindung.
Und jetzt sind wir in Blossin am Wolziger See. Hier werden wir auch vor Samstag nicht abhauen. Denn für den morgigen Donnerstag zu Freitag sind hier schwere Unwetter mit der Möglichkeit der Tornadobildung angekündigt. Da muß man nicht auf dem Wasser sein.
Irgendwann am Wochenende soll es nach Storkow gehen.