Wir sind zu Hause angekommen. Es war geil, es gibt geile Bilder und wir sind glücklich. Morgen müssen wir wieder arbeiten. Mein Kollege und Bürokamerad bestätigte auf Nachfrage, den ersten Hauch meiner schlechten Laune bereits bemerkt zu haben.
Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön. Ja da kann man viele Leute an der Reeling …
Wir sind seit gestern von der Fähre runter. Es war fürchterlich. Zwischen Island und den Färöer Inseln herrschte ein derartiger Seegang, daß mein Purzelhase aus dem Kotzen gar nicht mehr rauskam. Vor Hirtshals war es dann noch einmal fast genauso schlimm. Sie ist ganz fest auf dem Trip, nie wieder so einen Kahn zu besteigen. Daher erarbeite ich schon Alternativen für die nächste Finnlandtour. Naschaumermal.
Jetzt stehen wir mitten im Nirgendwo in Dänemark. Heute werden wir uns wahrscheinlich bis Schwante durchschlagen.
Gestern waren wir im Franzosenfjord (Fáskrúðsfjörður). Hierher kamen Ende des 19/Anfang des 20. Jh französische Fischer, vor allem aus der Bretagne, um in der Wintersaison zu fischen. An Land gingen sie nur selten. Hauptsächlich, wenn sie au (arbeitsunfähig) waren. Dafür gab es ein Lazarett, das Franski spítalinn. Und da waren wir gestern essen. Es ist heute ein Hotel und wahrscheinlich aufgrund Corona bald am Arsch.
Wie wir vorgestern erfuhren, hat die Isländische Regierung ab dem 19.08.2020 ALLE Länder zum Hochriskogebiet erklärt. Das bedeutet, egal, wo man herkommt – man muß für mindestens 5 Tage (wenns blöd läuft 6) in Quarantäne. Es wird bei Einreise ein Coronatest gemacht und dieser wird nach 5 Tagen (wenn ein Sonntag dazwischen ist nach 6) wiederholt. Wenn beide negativ sind, darf man weiter, dazwischen ist man in einer Quarantäneunterkunft. Mir hatte vor 3 Tagen schon eine (spanische!) Campingplatzmitarbeiterin davon erzählt und sich fürchterlich echauffiert. Dann könnten sie Kevlarvik (internationaler Flughafen bei Reykjavik) auch gleich schließen.
—
Im Franzosenfjord sind die Straßenschilder noch heute zweisprachig.
—
Derzeit stehen wir in Seydisfjördur. Von hier geht die Fähre nach Hause. Allerdings erst am Donnerstag, heute ist Dienstag. Das heißt morgen wandern – oder shoppen im einzigen Supermarkt des Ortes. Der Campingplatz ist jetzt schon rappelvoll. Bin gespannt, wie es morgen aussieht.
Petrus gibt sich inzwischen echt Mühe und die Sonne steht der Insel gut. Ich glaube aber, ich muß trotzden etwas geraderücken. Wenn hier die Sonne scheint, bedeutet das nicht automatisch, daß es warm ist. Ich habe gerade aufs Thermometer gesehen: es sind 14,3 °C im Schatten. Trotz Sonne den ganzen Tag lang ohne Wolken. Und es ist Sommer.
Die letzten beiden Tage waren wettermäßig grandios. Der Sonnenschein wollte garnicht aufhören. Auch wenn die Sonne hier nur in dem Moment wärmt, in dem sie einen trifft. Ist sie weg, wird es sofort kühl.
Gestern waren wir am Schwarzen Strand reiten. Für den Purzelhasen war das Reiten eine Premiere, welche echt gut lief. Für mich war der schwarze Strand eine Premiere.
Anschließend ging es zu Fuß einfach quer durch die Gegend. Unter anderem waren wir auch an der Kirche von Vik, welche angeblich die meistfotografierte des ganzen Landes ist. Sie ist tatsächlich hübsch. Wenn man aber nicht den richtigen Winkel findet, sieht sie echt blöd aus, weil Gebäude auf dem Bild sind, die echt keiner haben will. Die Gebäude, die zwischenzeitlich in Vik gebaut wurden, grenzen an Körperverletzung. Die Dinger sind einfach nur häßlich, sind schnell hingeklotzt und sollen einfach nur Geld als Ferienunterkunft bringen. Und das zu Corona-Zeiten. Es sind in diesem Jahr nur 20% der Touristen von 2019 in Island. Uns ist es ja ganz recht, weil uns der ein oder andere völlig überfüllte Campingplatz entgeht, weil die Touristenattraktionen nicht völlig überlaufen sind. Aber für die Tourissmusindustrie ist es eine Katastrophe. Unsere Guide beim Reiten sagte uns, in normalen Jahren hätte sie am Tag 50 – 60 Reiter. In 2020 seien es am Tag 5 oder 6. Eine Gruppe besteht normal aus 10-12 Reitern. Wir waren zu zweit. Angenehm, aber nur für uns.
—
Heute sind wir am Vatnajökull und seinem Gletschersee. Das ist der größte Gletscher Islands und ein Nationalpark. Der Campingplatz hier ist irgendwie für 800 Leute ausgelegt und darf aufgrund Covid19 nur 100 beherbergen. Irgendwie gespenstisch. Aber nicht unangenehm. Hat man doch jede Menge Platz.
Gestern hatten wir den 4. Sonnentag. Es war genial. Wir haben den Tag genutzt. Sind früh (gegen 10) aufgestanden und machten uns auf den Weg zu Geysir. Das ist kein Schreibfehler, das Ding heißt wirklich so. Dieser Geysir ist der Vater (oder die Mutter) aller Geysire, zumindest was die Namensgebung betrifft. Erstmals beschrieben wurde er im 13. JH. und das Wort Geysir kommt höchstwahrscheinlich vom altnordischen „Gjosa“, was soviel wie strömen oder fließen bedeutet. Für alle nachfolgend bekannt werdenden wurde der Begriff übenommen.
Danach ging es zum Gullfoss (Goldwasserfall). Der Wasserfall ist grandios und gigantisch. Zur Namensherkunft gibt es 3 Varianten.
In der Abendsonne scheint das tosende Wasser golden. Daher der Name
In der Sonne bildet sich oft ein deutlich sichtbarer Regenbogen.
Ein Bauer in der Umgebung besaß Gold, was er aber niemandem vererben wollte. Daher packte er alles Gold in eine Kiste und versenkte dies im Waßerfall
Sucht es Euch aus 😏.
Und zu guter Letzt waren wir am Sitz des Parallelbischof’s Islands. So ganz früher hatte Island 2 Bischöfe. Ist bei 6000 Einwohnern sicher eine spannende Sache 😎. Übriggeblieben ist eine Kirche, die nicht ganz so alt ist (sie rostet in den Fenstern 😂).
—
Heute wollten wir eigentlich einen Wasserfall aufsuchen, bei dem man hinter den Fall langlaufen kann. Aber wer braucht das schon, wenn er es auch im Auto haben kann.
Auf den Besuch der abgestürzten DC3 am Strand (berühmtes Fotomotiv) verzichteten wir ebenfalls. Es wäre eine Wanderung von 3,5 km hin und 3,5 km zurück gewesen. Es wären aufgrund des Regens keine Bilder geworden, wir wären einfach nur klatschnass.
Jetzt stehen wir in Vik am schwarzen Strand und hoffen morgen auf besseres Wetter. Könnte laut Wetterbericht klappen. Allerdings ist das Wetter in Island recht unberechenbar. Selbst bei isländischen Diensten ist die Vorhersage mit Vorsicht zu genießen.
Wir sind am 25.07.2020 in Island an Land gegangen. Heute ist der 11.08.2020. In der Zeit dazwischen hatten wir an 3 (drei) Tagen Sonne. An allen anderen Tagen gab es entweder Regen, Wind zwischen Stärke 5 und 9 Bft oder beides zusammen und Temperaturen bis zu 10 ° (momentan sind es 13 👍👌✌💪👏). Es ist hier auch normalerweise nicht fürchtlich warm im Sommer. Es sind so 16 – 20 Grad tagsüber. Aber 10°? Das muß nicht sein. Und schon gar nicht die ganze Zeit. Wir sind heilfroh, nicht mit einem Zelt oder soetwas unterwegs zu sein.
Die höchste jemals in Reykjavik gemessene Temperatur betrug fast 26°C. Das war 2008.
Das Wetter ist teilweise so scheiße, daß ich nicht mal den Fotoapparat aus dem Auto mitnehme. Aber ja, gut, ich habe ein neues Telefon mit einer (für ein Telefon) genialen Linse. Das muß dann für soetwas herhalten. Und kann es durchaus!
Wir waren dann heute doch noch in Thingvellir. Eigentlich waren wir im Regen und haben ein wenig von Thingvellir gesehen. Es ist ziemlich gigantisch. Einerseits aus der Historie, andererseits naturmäßig.
Da, wo die Fahne steht, standen die Redner und Diskutanten, es ist der Gesetzesberg (Lögberg). Da, wo der Fotograf steht, standen die Zuhörer. Hier kamen über viele Jahre (seit 930) die Isländer, was damals irgendwie 5 – 6000 waren, zusammen. Sie bekamen neue Gesetze und es wurde Recht gesprochen. Ich stelle mir vor, es ist hier jeden Sommer so ein Wetter wie heute. Das würde zu Politikverdrossenneit führen.
Richtig spannend wird die Sache aber, wenn man sich vorstellt, daß das gleichheitig die Trennlinie zwischen Amerika und Europa ist. Die Felswand im Hintergrund ist die amerikanische Kontinentalplatte. Diese entfernt sich pro Jahr um 1 cm von der europäischen.
Es regnet seit Tagen, ich habe mir vor 3 Tagen den Magen verdorben (so richtig!) und wir stehen am Thingvellier. Das ist der Platz, an dem das Isländische Parlament seit 930 einmal pro Jahr zusammenkam. Gleichzeitig war er Gerichtsplatz.
Gleichzeitig ist es der Ort, an dem die europäische und die amerikanische Platte tektonisch aneinanderstoßen, oder besser auseinanderstreben. Bilder gibt es noch keine. Wir haben das Auto aufgrund des Regens noch nicht verlassen.
Wir stehen etwas außerhalb Reykjaviks, weil der Campingplatz in der Stadt aufgrund Covid19 voll ist. Jetzt sitzen wir im Bus und sind gespannt, uns die Stadt anzusehen, in der im Winter die Bürgersteige beheizt werden. Kein Scheiß!
Wir waren heute mit Adventure Iceland zu „Into the glacier“ unterwegs. Ein ehemaliges Spezialfahrzeug der Schweizer Armee bringt uns auf den Gletscher Langjökull.
Anschließend führen sie uns durch die Gänge, die sie in den Gletscher gegraben haben. Absolut genial. Wenn man nicht ein Problem mit kleinen Räumen hat. Obwohl – so klein ist es gar nicht. Aber als ich einen der Guides fragte, ob es nur diesen einen Ein-und Ausgang gäbe und er „Ja“ sagte, ging mein Kopfkino los.
Nach ca. 150 metern erklärte der andere Guide, es wären ungefähr 500 meter, die wir noch vor uns hätten. Hallo? 500 meter sind ein halber Kilometer! Ich erklärte also stattdessen, daß ich draußen warten würde und wurden vom ersten Guide hinausgeleitet 😬. Draußen hatte ich dann Zeit, die ich nutzte. Ich machte Bilder.
Für den Gletscherbesuch war es echt mieses Wetter.
Dafür gehöre ich zu den ganz wenigen, die schon mal auf einen Gletscher gepinkelt haben 😂.
—
Abends wurde dann gegrillt. Ich grillte das erste Mal in meinem Leben Lamm. War hervorragend, hätte ich irgendwie nicht mit gerechnet. Außerdem stellte ich bei der Gelegenheit fest, daß wir einen Zaubergrill haben. Wenn ich den drehe, ändert sich auch die Windrichtung ☹. Könnte für die Luftfahrt oder auch die Schifffahrt ganz interessant sein. Könnte man aber auch als Zweitgrill nutzen. Der erste würde dann windabgewand stehen 😎.
Wir fuhren nach Hvammstangi, um von dort an einer Robben(Seal)-Watching-Tour teilzunehmen. Angekommen mußten wir feststellen, daß die Firma in 2020 aufgrund Covid19 garkeine Touren macht. Zu allem Überdruß wurde dann bei einer Wanderung das Wetter auch noch echt scheiße.
—
Morgen geht es auf den Gletscher Langnajökull. Es wird regnen und 0°C sein 😔. Aber naja, besser als trocken und zu warm. Dann schmelzen die Dinger nämlich. Und das ist kacke für die Weltmeere. Und hier von dieser Insel läuft echt alles ins Meer. Also auch das Gletscherwasser.
Wir sind in Siglufjördur. Der Ort gehörte einst zum Zentrum der Heringsindustrie. Die ersten beiden Fabriken für die Verarbeitung des Herings wurden 1903 von Norwegern gebaut und betrieben. Hintergrund waren die Nord-Isländischen Heringsfanggebiete, die einen besonders fetten Hering in rauen Mengen boten. Die Einwohnerzahl des Ortes wuchs von 1908 bis 1918 von 380 auf über 900. Für eine Insel mit heute 365000 Einwohnern insgesamt, ist das beachtlich. Die Heringsindustrie explodierte geradezu. Aus den gefangenen Fischen wurde Fischöl für Lampen oder auch als Antrieb für Dampfmaschinen gewonnen (Öl erhitzen und mit dem Rauch die Dampfmaschine antreiben). Weiterhin wurde Fischmehl gewonnen und der Hering für den menschlichen Verzehr in Salz eingelegt. Viele Jahre kannte die Industrie nur einen Weg – nach oben. Bis Ende der 1950er Jahren. Da brach die Heringspopulation in den isländischen Gewässern dramatisch ein. Bis 1964 wurde noch ein bisschen weitergefischt, bis 1968 noch ein wenig verarbeitet. Danach begann man mit dem Rückbau der Fabriken. Schuld war Gier. Die Bestände waren einfach völlig überfischt und konnten sich lange nicht erholen.
Im Andenken daran gibt es das Heringsfest. Hauptsächlich betrieben von einer kleinen Brauerei, die hervorragendes Bier macht und sich vor 5 Jahren in den Hallen einer ehemaligen Fischverarbeitung einnistete. Die Brauerei heißt Segull 67. Damit ist der 67te Breitengrad gemeint.
—
Es gibt hier auch ein kleines, beschauliches Museum. Das heißt spannenderweise „Herings Era“. Jepp, so bezeichnen sie diese goldenen Zeiten 🤑.
Schonmal inem einspurigen Tunnel mit Gegenverkehr unterwegs gewesen?